Wenn du dich schon etwas mit Shopify beschäftigt hast, werden dir sicherlich die Begriffe „Apps" und „App-Store" über den Weg gelaufen sein. Klar, Apps kennt doch jeder. Ob für das Smarthphone, das Tablett oder den PC, beinahe täglich setzen wir die Anwendungen als praktische Hilfsmittel im Job oder Alltag ein.
Aber was steckt hinter dem Shopify App Store und den dort aufgeführten Apps? Und wie bringe ich meine eigene App in den Shop? Hier beantworten wir die 10 drängendsten Fragen:
- Was ist überhaupt eine App bei Shopify?
- Welche verschiedenen Arten von Apps gibt es?
- In welcher Sprache werden Shopify Apps gebaut?
- Wie funktioniert der Shopify App-Store?
- Lohnt es sich bei der Fülle an Apps eine eigene anzubieten?
- Wie kann ich mit einer öffentlichen App Geld verdienen?
- Ich habe eine Idee für eine öffentliche App, wie gehe ich vor?
- Ich möchte meinen bestehenden Service über eine App mit Shopify integrieren. Wie gehe ich vor?
- Meine App ist im App-Store angenommen worden, was nun?
- Was ist die „Nützliche Apps für Deutschland”-Sammlung - und wie kommt meine App dort hinein?
1. Was ist überhaupt eine App bei Shopify?
Grundsätzlich sind Shopify Apps Funktionserweiterungen für Shopify Shops. Sie können sehr komplex sein, wie beispielsweise Buchhaltungssysteme oder Recommendation-Engines, oder einfach nur weihnachtlichen JavaScript-Schnee auf Onlineshops rieseln lassen.Dreh- und Angelpunkt für alle diese Apps sind unsere verschiedenen APIs, über die externe Apps auf Shopify Daten zugreifen können, also beispielsweise auf Produkte und Bestellungen. Der Grund: Da Shopify eine SaaS-Lösung ist, können nicht einfach Plugins installiert werden, wie bei anderen On-Premise-Systemen, bei denen man kompletten Zugriff auf den Anwendungscode hat.
Stattdessen sind Apps bei Shopify Standalone-Anwendungen, die als Service vom jeweiligen Anbieter betrieben werden müssen. Denn wie wir weiter unten sehen werden, reicht es als Entwickler nicht aus „nur” Code auszuliefern. Vielmehr muss sich der Bereitsteller der App zusätzlich um das Hosting und die Skalierung kümmern.
Shopify Apps werden demnach nicht im eigentlichen Sinne installiert, sondern es findet eine Authentifizierung zwischen den APIs von Shopify und externen Apps statt.
2. Welche verschiedenen Arten von Apps gibt es?
Es gibt im wesentlichen zwei verschiedene Arten von Apps im Shopify-Universum. Die eine Gruppe sind die sogenannten benutzerdefinierten Apps (custom apps): sie werden typischerweise für individuelle Projekte programmiert, um ein bestimmte Verhalten in einem Shop zu realisieren. Diese Apps sind nicht öffentlich und durchlaufen nicht den App-Review-Prozess.
Das Gegenstück sind öffentliche Apps (public apps). Sie werden über den App-Store veröffentlicht und von Händler*innen weltweit gekauft und installiert. Diese zweite Form der Apps muss bestimmten Qualitätskriterien genügen und durchläuft daher einen internen Review-Prozess.
Zudem erlaubt diese App-Form es Partnern, mit ihnen Geld zu verdienen – wie genau das funktioniert, besprechen wir weiter unten.
Der Vollständigkeit halber sollen zudem die sogenannten privaten Apps (private apps) erwähnt werden. Hierbei handelt es sich ebenfalls um nicht-öffentliche Anwendungen, die sich anhand ihres Authentifizierungsprozesses unterscheiden und weniger stark in das Shopify Backend eingebunden werden können.
Weitere Details zu diesem Thema findest du in unserem Beitrag: Custom, Public, Private: Welcher Shopify-App-Typ ist der richtige?
3. In welcher Sprache werden Shopify Apps gebaut?
In welcher Programmiersprache du die Apps baust, die du später in unserem Shop wiederfinden möchtest, bleibt komplett dir selbst überlassen. Apps im Shopify-Kontext sind Standalone-Anwendungen, die über eine oder mehrere APIs mit unserer Plattform kommunizieren.
Mit welcher Technologie du deine Business-Logik abbildest und deine Daten modellierst kommt vor allem darauf an, mit welcher Sprache du vertraut bist und was für den jeweiligen Anwendungsfall die passende Wahl ist. In der Regel setzen Entwickler bei Apps auf Non-Blocking-Technologien wie beispielsweise Node.js, um ihre Anwendung skalierbar zu halten, was insbesondere bei öffentlichen Apps ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist.
4. Wie funktioniert der Shopify App-Store?
Unser App-Store ist ein Verzeichnis aller weltweit verfügbaren Apps (mittlerweile über 3000), die Händler*innen in ihren Shops ohne weitere Programmierkenntnisse installieren können. Um die gewünschte Anwendung zu finden, nutzen sie entweder die Suche oder filtern nach Kategorien. Diese können beispielsweise „Lagerverwaltung” oder „Marketing” sein.
Darüber hinaus gibt es kuratierte Listen wie etwa die Nützlichen Apps für Deutschland, in der unser App-Team Empfehlungen für Länder oder besonderer Anwendungsbereiche abgibt.
Jede Anwendung hat im Shop ihren eigenen Eintrag, der eine Erläuterung, Screenshots, Angaben zu Kosten und möglicherweise ein Video enthält, das ihre Funktionsweise erläutert. Viele Apps werden kostenlos zur Verfügung gestellt oder bieten eine kostenlose Variante an. Es gibt allerdings auch kostenpflichtige Angebote, die meistens im Abo-Modell auf Monatsbasis berechnet werden.
Und last but not least können Anwender die Apps in unserem Shop bewerten und einen Kommentar hinterlassen, sodass sich Händler*innen schnell einen Überblick über die Qualität und Nützlichkeit verschaffen können.
Fällt die Entscheidung für eine App positiv aus, installieren Händler*innen sie mit nur wenigen Klicks im Admin-Bereich ihres Shopify Accounts. Handelt es sich um eine kostenpflichtige Erweiterung, werden die entsprechenden Gebühren zusammen mit dem Shopify-Monatsbetrag eingezogen.
5. Lohnt es sich bei der Fülle an Apps eine eigene anzubieten?
Als Partner-Team werden wir oft gefragt, ob es bei der Fülle der verfügbaren Apps überhaupt noch Sinn ergibt, eine weitere App zu platzieren. Unsere Antwort: unbedingt.
Es stimmt zwar, dass es für beinahe alle Lebenslagen eine Fülle von Erweiterungen im App-Store gibt. Jedoch sind diese in vielen Fällen für ein weltweites Publikum konzipiert, teilweise nur auf englisch verfügbar und bilden unter Umständen lokale und regionale Besonderheiten nicht komplett ab.Anders ausgedrückt: Wenn du eine Idee hast, die besonders hiesigen Händlern einen Mehrwert bieten kann, solltest du auf jeden Fall in Betracht ziehen, sie als öffentliche App umzusetzen.
Das soll auf der anderen Seite nicht bedeuten, dass der internationale Markt uninteressant oder abgeschöpft ist, ganz im Gegenteil. Auch hier sehen wir eine Reihe aktueller App-Erfolgsstories und wir können dich nur ermutigen, deine App auch auf Englisch und in weiteren Sprachen anzubieten – mit dem entsprechenden Support steigert das deine Erfolgschancen signifikant.
6. Wie kann ich mit einer öffentlichen App Geld verdienen?
Bei allen Apps, die über den App-Store verkauft werden (genauer gesagt wird ihre Nutzung monatlich vermietet), gilt das 80/20-Prinzip: dir als Entwickler werden im zweiwöchentlichen Rythmus 80 Prozent aller Einnahmen ausgezahlt und wir von Shopify behalten 20 Prozent für den Betrieb und die Weiterentwicklung der Plattform ein.
Technisch wird das Ganze über unsere sogenannte Billing-API (engl.) abgebildet, die du während des Entwicklungsprozesses in deine App integrierst. Mit anderen Worten, unsere Infrastruktur ermöglicht es dir auf einfachem Weg Geld zu verdienen. Nur um die Abrechnung mit Kunden in den USA, Brasilien oder Australien musst du dich selbst kümmern.
Außerdem gibt es mehrere Pricing-Strategien, die sich nach deinem Geschäftsmodell richten: egal ob kostenfrei, einfache monatliche Gebühr, nutzungsabhängig oder gebunden an den Shopify Tarif des Kunden.
7. Ich habe eine Idee für eine öffentliche App, wie gehe ich vor?
Erst einmal: prima, dass du eine App anbieten möchtest. Alles, was du brauchst, um loszulegen, findest du bei uns im Partner Dashboard, unserer Kommunikationszentrale für das Partnerprogramm.
Falls du dich dazu noch nicht angemeldet hast: es ist kostenlos und braucht nur ein paar Informationen von dir – hier geht’s zur Registrierung.
Dort kannst du die verschiedenen Arten von Apps anlegen und findest detaillierte Informationen und Hilfestellungen zum Review-Prozess sowie unsere Richtlinien (engl.), falls du deine App im App-Store listen lassen möchtest.
Wenn du magst, sprich’ uns als Partner-Team gerne an und erzähle uns von deinen Plänen – die Einladung zu unserem Partner-Slack-Channel sowie zu unseren Office-Hours findest du in deinem Dashboard.
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8. Ich möchte meinen bestehenden Service über eine App für Shopify integrieren. Wie gehe ich vor?
Technologisch macht es für Shopify erst einmal keinen Unterschied, ob eine neue, komplett eigenständige Lösung als App über den Store vertrieben wird, oder ob es sich um eine Integration zu einer Standardsoftware handelt. Auch eine Integrations-App ist ein Service, den du selbst betreiben musst und der die erforderlichen Informationen über die jeweiligen APIs von Shopify und die der Drittanbieter-Software austauscht. Solltest du dich über Dinge wie gemeinsame Vermarktung dieser Integration oder ähnliches interessieren, sprich’ gerne unser Partner-Team an.
9. Meine App ist im App-Store angenommen worden, was nun?
Herzlichen Glückwunsch! Wir freuen uns immer über Neuzugänge in unserem Ökosystem und drücken die Daumen, dass du mit deiner App erfolgreich bist. Wobei... man kann noch mehr Dinge tun als Daumendrücken.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es sich für App-Partner lohnt eigene Landing-Pages für ihre Apps aufzubauen und dort dediziert auf die Vorteile der App einzugehen. Die Seite sollte anschließend beispielsweise über Suchmaschinenwerbung oder über die sozialen Medien vermarktet werden.
Auch Veranstaltungsformate wie Webinare oder Whitepaper und Fallstudien sind sinnvolle Maßnahmen, um die Bekanntheit deiner Apps auch außerhalb des App-Stores zu steigern.
10. Was ist die „Nützliche Apps für Deutschland”-Sammlung - und wie kommt meine App dort hinein?
Wir erhalten oft Anfragen, Apps in die Sammlung der nützlichen Apps für Deutschland einzubetten. Es handelt sich dabei um eine handverlesene Liste von Anwendungen, von denen unserer Meinung nach vor allem deutsche Händler*innen profitieren.
Die Liste wird zum einen prominent im App-Store dargestellt, sodass sie von vielen Nutzern gesehen wird. Zum anderen ist sie direkt im Admin-Bereich deutscher Shops sichtbar, was die dort aufgeführten Anwendungen für Shopbetreiber besonders sichtbar macht.
Wenn du das Gefühl hast, dass deine App deutsche Händler*innen besonders unterstützt, sprich uns gerne über das Partner-Dashboard an und wir nehmen sie genauer unter die Lupe.
Und jetzt bist du dran. Lege los und entwickle deine eigene Shopify Anwendung. Wir sehen uns im App-Store.
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Über den Autor: Roman Zenner ist Technical Partner Manager bei Shopify. Er ist seit über zwanzig Jahren in den unterschiedlichsten Rollen im E-Commerce aktiv: Autor, Podcaster, Dozent und Projektleiter sind nur einige davon. Roman betreibt zudem den ShopTechBlog.