Das Jahr 2020 neigt sich seinem Ende entgegen und wird wohl als eines der außergewöhnlichsten der Neuzeit in die Geschichtsbücher eingehen. Noch im Februar 2020 war Corona eine Krankheit irgendwo in China – dann kamen Schlag auf Schlag Pandemie, Lockdown, AHA-Regeln und haben deutliche Spuren in unserer Gesellschaft hinterlassen.
Im Vergleich zum Einzelhandel profitiert der E-Commerce von geschlossenen Geschäften und Quarantänemaßnahmen ab März. Unsere Branche wird dadurch laut businessinsider.de und nach bisherigen Wirtschaftsdaten allein in Deutschland einen Umsatz von 82,46 Milliarden Euro verbuchen können; das entspricht einem Plus von 16,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
In Jubel verfallen können wir leider trotzdem nicht: Das Virus hat bislang nicht nur 1,5 Millionen Menschenleben gekostet, sondern auch ganze Existenzen vernichtet. Stationärer Handel und Kunstlandschaft bluten langsam aus. Ob und wie es für viele Einzelhändler, Soloselbstständige und Kulturschaffende weitergeht, steht in den Sternen.
Grund genug einen Ausblick zu wagen auf das, was den Onlinehandel im kommenden Jahr erwartet. Dürfen Händler mit weiterem Wachstum rechnen oder wird unsere Branche ebenfalls vom allgemeinen wirtschaftlichen Abwärtstrend erfasst?
Wir haben 15 Shopify Partner um ihre Prognose für 2021 gebeten und so die wichtigsten Trends für das kommende Jahr ausgemacht.
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Im Interview stehen Rede und Antwort: Adrian Piegsa von Tante-E, Felix Süllwold von PushOwl, Petra Dobrocka von byrd, Maik Schwarz von Fellam, Simon Reichel von FINDOLOGIC, Christian Mallmann von beeclever, Fabian Gmeindl von Drip Trading, Thomas Borowski, Heiko Vogelgesang, Renée Kreijkes von Billbee, Christoph Dahn von Greenblut, Stefanie Konkel von Eshop Guide, Manuel Hügel vom buero huegel, Norbert Ordog von Sufio und Kadir Işik vom studio hildesia.
Was wird 2021 aus dem E-Commerce?
Die vergangenen Monate glichen einer Achterbahnfahrt. Da war zunächst der vollständige Shutdown im Frühjahr mit Klopapier-Hamstern und Nudel-Flaute. Dann das große Aufatmen im Sommer; eingeschränkt waren sogar Urlaubsreisen möglich. Zum Jahresabschluss kam dann der Lockdown light.
All dies wurde schleichend begleitet von einem Wandel, auf den viele Bundesbürger:innen schon lange hofften: Deutschland digitalisiert sich. Mit einem Mal waren Homeoffice und Homeschooling Alltag und auch das Homeshopping wurde für viele Menschen zur Routine.
Dieser Trend bescherte dem E-Commerce ungeahnte Umsatzzuwächse und veranlasste zahlreiche Händler, ihr Geschäft weiter auszubauen. Allerdings steht die Ungewissheit im Raum, ob dieser Schritt der richtige ist, denn ein allgemeiner Wirtschaftsabschwung könnte schnell auch auf den Onlinehandel übergreifen.
Simon Reichel, Chief Operating Officer der Search und Navigation Plattform von FINDOLOGIC.
Simon Reichel, Chief Operating Officer der Search und Navigation Plattform FINDOLOGIC meint: „Der E-Commerce wird weiterhin ein massiver Wachstumsmarkt sein. Auch die zweite COVID-Welle wird wieder als Katalysator fungieren und viele Prozesse und Verhaltensweisen beschleunigt verändern. Innerhalb dieses Wachstums und steigender Online-Umsätze wird das Verhältnis der Umsätze auf mobilen Geräten explodieren.“
Christian Mallmann, Chief Sales Officer von beeclever.
Einer ganz ähnlichen Ansicht ist Christian Mallmann, Chief Sales Officer der Shopify-Agentur beeclever. „Wir gehen davon aus, dass die Bedeutung des E-Commerce für den Handel auch im Jahr 2021 zunehmen wird, egal ob als Pure-Player oder als neue und unvermeidbare Option in einer ganzheitlichen Omnichannel-Strategie.", so Christian.
Heiko Vogelgesang, Inhaber von Heiko.Vogelgesang.Berlin
Noch optimistischer äußert sich Heiko Vogelgesang aus Berlin, Inhaber des gleichnamigen Internetdienstleisters . Seine Voraussage für das kommende Jahr lautet: „2021 werden alle Beteiligten der digitalen Wirtschaft weiter vom exponentiellen Wachstum des E-Commerce durch die globale Pandemie profitieren. Durch den nachhaltigen Anstieg der Quantität an Käufen gewinnen auch noch das kommende Jahr alle Onlineshop-Betreiber.“
2021 werden alle Beteiligten der digitalen Wirtschaft weiter vom exponentiellen Wachstum des E-Commerce durch die globale Pandemie profitieren.
Renée Kreijkes, Marketing Lead von Billbee.
Auch Renée Kreijkes, Marketing Lead des Multichannel-Partners Billbee schließt sich diesem positiven Ausblick auf 2021 an und meint: „Ich denke, in 2021 wird der E-Commerce noch mal eine ganz neue Bedeutung bekommen. Durch die aktuellen Entwicklungen wird es für den Einzelhandel immer schwieriger, sodass sich alles mehr in den digitalen Bereich bewegt.“
Scheinbar gute Karten also für den E-Commerce im ersten Jahr der neuen Zwanziger. Aber gibt es auch negative Stimmen? Tatsächlich nicht. Das Meinungsbild unserer Expert:innen ist eindeutig: 2021 wird ein neues Rekordjahr für den Onlinehandel.
So prophezeit etwa Norbert Ordog, Gründer des Dienstleisters Sufio: „Ich gehe davon aus, dass die Art und Weise, wie wir unser tägliches Leben im Jahr 2021 gestalten, wieder normalen Zeiten ähneln wird. Insbesondere, wenn bald ein Impfstoff verfügbar ist.“
Viele Veränderungen in der Welt des E-Commerce werden jedoch über diese Pandemie hinausgehen, da sich das Verbraucherverhalten permanent verändert hat.
Thomas Borowski, Shopify Experte.
Allein Thomas Borowski, Inhaber der gleichnamigen Agentur, gibt sich leicht verhalten und verweist auf einen möglichen Abwärtstrend: „Ich denke, der Wachstumstrend im E-Commerce wird anhalten beziehungsweise beschleunigen, zumindest in Relation zum stationären Einzelhandel. In absoluten Zahlen kann es auch temporär heruntergehen, je nachdem, wie die allgemeine Konjunktur sich entwickelt. Die Prognosen sind derzeit nicht sonderlich rosig. Aber wenn es dem Handel in 2021 schlechter gehen sollte, wird es dem E-Commerce insgesamt weniger schlecht gehen.“
Thomas wirft hier einen Gedanken auf, mit dem sich auch andere Partner beschäftigen: Was geschieht mit dem stationären Handel? Zahlreiche Händler:innen mussten bereits Konkurs anmelden. Andere haben die Zeichen der Zeit erkannt und setzen inzwischen verstärkt auf das Online-Segment. Was bedeutet das für 2021?
Steigende Konkurrenz: der Einzelhandel strömt ins Internet
Zahlreiche Geschäfte, die bislang ausschließlich vor Ort operiert haben, sehen sich durch Covid gezwungen, ihre Waren und Dienstleistungen online anzubieten. Im kommenden Jahr wird es also spürbar enger werden im E-Commerce. Wer sich nicht von der Konkurrenz abhebt, hat nur wenig Chancen.
Dieser Ansicht ist unter anderem Renée Kreijkes. „Onlinehändler müssen sich natürlich etwas einfallen lassen, um herauszustechen. Ich denke, dass weitere Technologien wie künstliche Intelligenzen eine größere Rolle spielen werden und Händler:innen noch mehr auf ihre Kunden eingehen müssen, mit einem originellen und einzigartigen Unique Selling Point (USP; dt. Alleinstellungsmerkmal).“
Kadir Işik, Inhaber von studio hildesia.
Auch Kadir Işik glaubt, dass der Wettbewerb online zunehmen wird. Der Inhaber der Agentur studio hildesia äußert sich wie folgt: „Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass Umsätze, die ‚offline‘ zum Beispiel in Ladengeschäften oder Restaurants, generiert werden, ohne großartige Vorwarnung spontan einbrechen können. Daher haben wir in 2020 beobachten können, dass viele traditionelle Offline-Unternehmer zum ersten Mal mit einem Shop online gegangen sind. Dieser Trend wird sich meiner Meinung nach in 2021 noch einmal deutlich verstärken.“
Maik Schwarz, Gründer von Fellam.
Ebenfalls dieser Ansicht ist Maik Schwarz. Für den Mitgründer der Webschmiede Fellam wird das gesamte Leben 2021 zunehmend online stattfinden: „Bereits jetzt, nach nur wenigen Monaten, ist zu erkennen, dass immer mehr Geschäftsfelder neue, innovative Lösungen entwickeln: Universitäten haben ihre Lehrpläne und Präsenzveranstaltungen digitalisiert, Restaurants und andere gastronomische Einrichtungen ihre Speisekarten ins Netz gestellt und der stationäre Handel seine Produkte in den Onlinehandel gebracht. Ein Umdenken hat stattgefunden, sodass Unternehmen zukünftig ihren Fokus stärker auf den virtuellen Vertrieb legen werden."
Stephanie Konkel, Marketing-Managerin von Eshop Guide.
Etwas differenzierter betrachtet dagegen Stefanie Konkel, Marketing-Managerin des Shopify-Beratungsunternehmens Eshop Guide, die Situation. Für sie ist der Launch eines Onlineshops noch kein Allheilmittel: „Corona-bedingt haben viele Händler erkannt, dass ein schneller und immer zugänglicher Shop immens wichtig ist. Sei es für bestehende Onlinehändler oder auch stationäre Verkäufer, denn nur so konnten sich einige von ihnen dieses Jahr retten. Für lokale Händler:innen ist der Schritt in die digitale Welt jedoch eine große Herausforderung.“
Dennoch bleibt festzuhalten, dass der Onlinehandel sich für das kommende Jahr auf mehr und mehr Marktbegleiter einstellen muss. Denn bis ein Impfstoff in großer Menge verfügbar ist und Deutschland eine Herdenimmunität erreicht, um dann – vielleicht – zum gewohnten Alltag zurückzukehren, werden noch Monate vergehen.
Ein ‚weiter so‘ kommt für eingesessene Onlineshops also nicht infrage. Vielmehr wird es wichtig, auf neue Strategien zu setzen und sich deutlich von der neuen Konkurrenz abzusetzen. Aber wie sehen Strategien, die diesem Ziel dienen aus?
Sich von der Konkurrenz absetzen: Diversifizierung ist 2021 das Zauberwort
Wenn immer mehr Händler auf den bereits jetzt heiß umkämpften Onlinemarkt drängen, heißt es für etablierte Shops, ihren Vorsprung durch Erfahrung auszunutzen. Denn viele der neuen Mitbewerber wagen sich zum ersten Mal ins Internet und haben nur eingeschränkte Kenntnisse von den Möglichkeiten, die dieses „Neuland“ für sie bietet.
So rät Felix Süllwold, Head of Partnership der Softwarefirma PushOwl, von Mainstream-Marketingkanälen zukünftig die Finger zu lassen: „Ich nehme an, dass es mit der steigenden Anzahl von Onlinehändlern auch zu höheren Preisen bei den gebotsgetriebenen Cost-per-Mille und Cost-per-Click Anzeigen von Facebook, Google und Co. kommen wird. Umso wichtiger wird es sein, dass Brands jetzt ihre Owned-Marketing-Kanäle heranziehen, also E-Mail- und Subscriber-Listen, Blog-Traffic, Facebook-Gruppen und so weiter.“
Das ist nur logisch, denn die neue Konkurrenz im Onlinehandel muss diese direkte und persönliche Marketingform für sich erst noch etablieren. Dafür kann sie zunächst nur auf klassische Werbestrategien setzen und wird so voraussichtlich die Preise für Anzeigen in die Höhe treiben.
Aus dem gleichen Grund empfiehlt auch Kadir Işik zukünftig auf alternative Marketing- und Vertriebskanäle zu setzen. Der Softwareentwickler setzt selbst insbesondere auf die sozialen Medien: „Generell sehe ich einen Trend in Richtung Social Commerce und eine sich stetig verbessernde Integration von Shopify in diverse Social-Media-Plattformen, die das Shoppen über diese Kanäle spielerisch einfach und reibungslos machen wird.“
Ganz ähnlich deutet Heiko Vogelsang die Situation. Auch für ihn sind die Big Player der sozialen Medien die Verkaufskanäle des kommenden Jahres: „2021 wird ein spannendes Jahr für den Absatz über neuartige Kanäle. Mit TikTok, Pinterest, Instagram und Co. gibt es interessante Sales Channels, die mittlerweile operativ sehr einfach in die eigene Multi-Channel-Strategie eingebunden werden können.“
Fabian Gmeindl dagegen befürwortet, verstärkt Nutzerdaten von Shop-Besuchern für Marketing-Maßnahmen und die Optimierung der eigenen Webseite einzusetzen. Der Mitgründer des Unternehmens Drip Trading sagt: „Meine persönliche Meinung ist, dass es in 2021 mehr in die Richtung datengetriebenes User-Experience-Design geht. Mit dem Release von Google Analytics 4 geht Google auch einen Schritt in die Richtung Daten für jedermann zugänglich und verständlich zu machen. Das ist für jeden Onlineshop, wenn richtig bedient, eine Goldgrube mit Insights und ein guter Anhaltspunkt für Entscheidungen.“
Einen weniger technischen, dafür eher psychologischen Ansatz zur Optimierung und Diversifizierung von Marketing und Absatzkanälen haben weitere Shopify Partner ausgemacht. Denn nach Meinung unserer Expert:innen hat durch die Pandemie ein nachhaltiges Umdenken bei vielen Verbrauchern eingesetzt.
Nachhaltig umdenken: Kunden mit Sinnhaftigkeit und Authentizität gewinnen
Bei zahlreichen Menschen hat demnach eine maßgebliche Verschiebung ihrer Werte stattgefunden – weg vom Wunsch immer die neuesten Produkte zu kaufen hin zu einer Sensibilität für Nachhaltigkeit und Langlebigkeit. Ursächlich hierfür ist nicht zuletzt die Fridays-for-Future-Bewegung und der totale Lockdown im Frühjahr dieses Jahres. Die erzwungene Pause gab Zeit zum Nachdenken und Besinnen.
Christoph Dahn, Strategist von Greenblut.
So prognostiziert Christoph Dahn, Strategist der Agentur Greenblut: „Weltliche Veränderungen und Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie bringen für viele Menschen ein Gefühl der Unsicherheit manchmal auch das der Isolierung oder emotionalen Instabilität. Auch 2021 wird sich dieser Trend fortsetzen. Anbieter, die auf Sinnhaftigkeit, Authentizität und Nachhaltigkeit setzen, werden deswegen einen größer werdenden Zustrom von Kunden und Umsätzen erfahren.“
Ein deutliches Herausarbeiten dieser Werte in Bezug auf den eigenen Shop und das dortige Angebot ist also ratsam. Händlern, denen es gelingt, sich ehrlich und offen als verantwortungsbewusst darzustellen, treffen den Zeitgeist und können von diesem Umstand profitieren.
Einen Tipp dieses Ziel zu erreichen, hat Simon Reichel parat: „Vor allem im Fashion-Bereich wird sich das Nachhaltigkeitsangebot im Rahmen eines Wiederverwendungs-Trends äußern, zum Beispiel bei Retouren oder der Möglichkeit eigene Second-Hand-Ware zum Verkauf an Händler zu geben.“
Ein Second-Hand-Angebot ist dabei natürlich nur eine von zahlreichen möglichen Ideen: Refurbishing, nachhaltige Lieferketten, umweltschonende Verpackungen und eine CO2-neutrale Logistik gehören ebenfalls zu den wichtigsten Trends für 2021. Das nächste Jahr wird also deutlich grüner.
Und weil wir schon über Logistik reden …
Dropshipping, Supply Chain und Fulfillment: neue Strukturen für die Logistik nutzen
Eine steigende Anzahl an Onlinehändlern hat auch eine steigende Nachfrage bei Lieferanten zur Folge. Die wenigsten stationären Händler:innen werden eine eigene Logistik-Infrastruktur aufbauen, sondern stattdessen auf das Dropshipping-Angebot ihrer etablierten Zulieferer im Ausland setzen.
Diese allerdings haben selbst mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen. Gerade in China standen wochenlang ganze Containerhäfen still, entsprechend knapp sind die Kapazitäten und hoch die Preise. Ein Container aus Shanghai etwa kostet derzeit bis zu 500 Dollar mehr als im vergangenen Jahr.
Thomas Borowski sieht für das kommende Jahr daher große Probleme im Bereich Dropshipping auf den Onlinehandel zukommen: „Ich prognostiziere, dass profitables China-Dropshipping in weiten Teilen immer schwieriger bis unmöglich wird. Die chinesischen Anbieter sind mittlerweile selbst auf Amazon und Ebay etabliert und versenden dieselben Produkte, die auch in Dropshipping-Shops gehandelt werden, direkt über Fulfillment by Amazon (FBA) an Kunden in Deutschland. Dadurch wird es als Dropshipper schwierig, zu konkurrieren, sowohl was die Preise als auch die Lieferzeit angeht.“
Petra Dobrocka, Gründerin von byrd.
Es gilt folglich, Lieferengpässen und Ausfallrisiken in den nächsten Monaten effektiv entgegenzuwirken. Eine mögliche Lösung für dieses Problem hält Petra Dobrocka bereit. Als Mitgründerin des Logistik-Partners byrd, ist sie Expertin zum Thema Fulfillment:
„Wir erkennen schon jetzt die Anzeichen dafür, dass Händler:innen ihre Supply Chains diversifizieren, sowohl in Bezug auf die Lieferanten, als auch auf Fulfillment Center. Wir bekommen immer mehr Anfragen von Onlineanbietern, die das coronabedingte Ausfallrisiko einzelner Lager minimieren möchten und deshalb ihr Fulfillment auf mehrere parallele Orte aufteilen. Allerdings wird der Trend 2021 noch stärker in Richtung von Lieferungen am gleichen oder nächsten Tag gehen. Während bisher Cross-Border-Paketsendungen die Regel waren, wird die Dezentralisierung des Fulfillments und die Nutzung nationaler Lagerstätten in den relevantesten Märkten daher zunehmend wichtiger.“
Es ist also keine einfache Herausforderung, die 2021 auf Onlinehändler:innen zukommt. Zum einen ist mit vermehrten Lieferschwierigkeiten zu rechnen, zum anderen werden laut Petra die Kunden immer anspruchsvoller, wenn es um Lieferzeiten und Portokosten geht.
Adrian Piegsa, Gründer von Tante-E.
Planungssicherheit und eine langfristige Geschäftsstrategie wären daher von Vorteil, allerdings macht die Pandemie-Situation so manchem Vorhaben schnell einen Strich durch die Rechnung, wie Adrian Piegsa, Gründer der Agentur Tante-E, anmerkt:
„Ich denke, dass das kommende Jahr uns weiterhin fordern wird, wie wir es in diesem Jahr schon erlebt haben. COVID-19 wird als Thema weiterhin dominieren, wir werden uns darauf einstellen, dass wir uns kurzfristig an neue Gegebenheiten anpassen und reagieren müssen. Dadurch wird es so sein, dass wir auf Sichtweite fahren müssen und nicht zu langfristig planen können, sondern kurzfristig auf Änderungen reagieren.“
Für die ersten Monate in 2021 gilt es also, flexibel zu bleiben und sich als Onlinehändler:in rasch auf neue Entwicklungen einzustellen. Natürlich sind Reaktionsschnelligkeit und Flexibilität Tugenden, die einen erfolgreichen Händler auch zu normalen Zeiten auszeichnen. Im kommenden Jahr allerdings werden sie nach der Voraussage unserer Expert:innen wichtiger werden, als jemals zuvor.
Ein Wunsch für Shopify: technische Upgrades für Produkt- und Content-Seiten
Wenn es nach unseren Shopify Partnern geht, wird 2021 also ein spannendes Jahr voller neuer Herausforderungen. Zwar darf der Onlinehandel weiter mit steigenden Umsatzzahlen rechnen, sieht sich aber zunehmend dem Konkurrenzdruck der ins Internet drängenden stationären Händler:innen ausgesetzt.
Neue Marketing-Strategien und Vertriebskanäle, die unsere Expert:innen vor allem im Bereich D2C-Marketing und Social Media sehen, müssen deshalb her. Eine neue, umweltbewusstere Verbrauchermentalität möchte berücksichtigt werden und lange Lieferketten gehören damit bald der Vergangenheit an. Nicht nur, weil das Thema Nachhaltigkeit für Kunden zunehmend wichtiger wird, sondern auch, weil die globale Logistik mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen hat.
Der Terminplan aller Shopify Händler:innen wird 2021 daher voraussichtlich voll mit Planungs- und Strategiemeetings werden. Vorher allerdings steht ein letzter wichtiger Termin für 2020 an: nämlich Weihnachten.
Manuel Hügel, Inhaber von buero huegel.
Nun ist Weihnachten für viele Händler nicht nur die umsatzstärkste Zeit des Jahres, zum Heiligen Abend darf sich jeder auch etwas wünschen. Was uns wiederum zur letzten Voraussage dieses Beitrages führt und dem Weihnachtswunsch von Shopify Partner Manuel Hügel, Inhaber der Design-Agentur buero huegel:
„Ich wünsche mir, dass Shopify endlich die Custom Sections für Produkt- und Content-Seiten launched und damit völlig neue Horizonte für die Produktpräsentation eröffnet. Es würde mich außerdem freuen, wenn COVID-19 die Verbreitung des Shopify-POS-Systems anfeuert und auch sonst alles wieder gut wird - oder besser.“
Willkommen in der Zukunft: Die Digitalisierung des Marktes
Wann wir mit unserer Custom Section für Produkt- und Content-Seiten starten, können wir an dieser Stelle noch nicht verraten. Dass 2021 für uns alle besser wird, hoffen wir aber ebenso wie die Community der Shopify Partner.
Ohne Virus, dafür mit weiter steigenden Umsatzzahlen im E-Commerce und positiven Aussichten für unsere Kollegen im stationären Handel. Denn schlussendlich sitzen wir alle im gleichen großen Boot. Ob neue Herausforderungen in Angebots- und Vertriebskanälen, Probleme beim Dropshipping, Lieferengpässe oder fortschreitende Digitalisierung – mit einem Auge für neue Entwicklungen und der nötigen Spur Flexibilität wird sich der Erfolg im Handel einstellen.
Wir bedanken uns bei unseren Partner:innen für ihren Ausblick auf das kommende Jahr und wünschen schon jetzt ein gesundes und gewinnbringendes 2021. Guten Rutsch!
Titelbild von Joshua Sortino.