Was haben Tesla, Red Bull und David Beckham gemeinsam? Sie alle nutzen Shopify Plus für ihren E-Commerce-Auftritt. Mit mehr als 7000 Nutzern ist die Cloud-Plattform eine der führenden Lösungen für komplexe Shopsysteme. Sie ermöglicht Onlinehändlern einen internationalen Auftritt in 175 Ländern und in über 20 verschiedenen Sprachen.
Der Digitalintegrator und zertifizierter Shopify Plus Partner NEXUS United erklärt im Interview, wie sein Team die Plattform für ihre Enterprise-Projekte einsetzt, für welche Art von Kunden sie geeignet ist, wie sie dem Feuerzeughersteller Zippo helfen konnte und was die Cloud-Lösung im Vergleich zu anderen E-Commerce Systemen kann.
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Von der Full Service Agentur zum Digitalintegrator
Seit seiner Gründung 1999 verfolgt NEXUS United das Ziel hochwertige Projektlösungen zu schaffen und langfristige Partnerschaften aufzubauen. Damals operierte das IT-Dienstleistungsunternehmen als Full Service Internetagentur.
Für erfolgreiche Partnerschaften mit ihren Kunden gehört für die Nexianer neben einem hohen Qualitätsanspruch ebenso Transparenz und der Wille, sich weiterzuentwickeln. 2004 wurde E-Commerce deshalb zum Unternehmensschwerpunkt. Heute versteht sich das mehr als 130-köpfige Team als Digitalintegrator für Projekte im Bereich Digitalisierung.
Seit 2019 gehört NEXUS Unitedzudem zur valantic Gruppe, dem Marktführer im Bereich der digitalen Transformation und spezialisiert sich auf den technischen Aufbau von komplexen Shop-Lösungen, die Vermarktung der Systeme sowie ERP- und PIM-Integrationen.Head of Development bei NEXUS United: Jurij Pfeiffer.
Als offizieller Shopify Partner betreut das Unternehmen seit zwei Jahren ebenfalls Shopify Plus Projekte. Geschäftsführer Sebastian Scheel und Head of Development Jurij Pfeiffer geben im Gespräch einen Einblick in ihre Arbeit mit der Enterprise-Commerce-Lösung.
Warum nutzt ihr Shopify Plus für die Umsetzung von Enterprise-Projekten?
Sebastian: Aus technischer Sicht können wir mit Shopify Plus Systemstrukturen schnell umsetzen und Komplexität somit besser managen. Die APIs der Enterprise Lösung ermöglichen uns, Onlineshops einfacher zu integrieren und an bestehende Systeme anzubinden.
Jurij: Mit dieser Herangehensweise tritt die Technik für den Kunden in den Hintergrund und der Shop wächst dank automatisierter Prozesse einfach mit dem Unternehmen mit. Dadurch sind weder Updates noch Traffic-Peaks ein Performance-Risiko und unsere Partner können sich voll aufs operative Geschäft fokussieren.
Außerdem eignet sich Shopify Plus ebenfalls dafür, einen Headless E-Commerce Ansatz zu verfolgen.
Warum setzt ihr auf Headless E-Commerce?
Jurij: Der Begriff Headless E-Commerce, auch als entkoppelte Software-Architektur bekannt, bedeutet, dass Front- und Backend voneinander getrennt sind. Im Vergleich zu einer klassischen Software-Architektur sind Frontend und Backend als getrennte Systeme zu betrachten, die durch standardisierte API-interfaces miteinander kommunizieren. Die Businesslogik, wie beispielsweise der Orderprozess, wird in der Headless Architektur im Backend abgebildet, während das Frontend dem Nutzer vereinfacht gesagt nur den Shop darstellt und keine, oder nur wenig Logik enthält.
Diese Trennung der Systeme bringt viele Vorteile mit sich unter anderem, dass E-Commerce relevante Inhalte auf beliebigen Devices ausgespielt werden. Die Onlineshopping-Welt wird komplexer, denn es kommen ständig neue Devices und Ausgabegeräte hinzu, die durch einen Headless-Ansatz alle mit Inhalten bespielt werden können. Das Backend liefert den gewünschten E-Commerce-Content an jeder gewünschten Stelle performant aus. Auch sind Headless Systeme sehr performant und eignen sich besonders für Unternehmen, die sich in einer Wachstumsphase befinden und planen, internationale Märkte zu erschließen.
Ein weiterer Vorteil ist die isolierte Installation von Updates und Neuimplementierungen. Die Seite bleibt während Wartungsarbeiten somit weiterhin benutzbar, eine echte Erleichterung für besonders gut besuchte Shops.
Neben der Headless-Struktur gibt es natürlich noch weitere Architekturlösungen, die sich für große Onlinehändler eignen.
Welche anderen Softwarestrukturen eignen sich für komplexe Onlineshops?
Jurij: Wir wählen je nach Anforderungen und Komplexität den passenden Software- und Architekturansatz, sodass sich ein Onlineshop in seinem vollen Potenzial entfalten kann. Denn nicht jedes Enterprise-Projekt gleicht dem anderen. Unsere Lösungsansätze untergliedern wir in folgende drei Bereiche:
1. Monolithische Struktur – ein umfangreiches Informationsnetzwerk:
Der klassische monolithische Ansatz basiert auf der Idee den gesamten Einkaufsprozess in einer abgeschlossenen Software zu vereinen. Alle Teilprozesse eines Einkaufes, begonnen von der Produktanlage über das Absenden der Bestellung und der Abwicklung des Auftrags erfolgen in der gleichen Software. Diese Art Software und Architektur sind nur bedingt geeignet für das Anbinden von Drittsystemen, haben aber den Vorteil, dass zahlreiche Funktionen Out of the Box zur Verfügung stehen. Nachteile hat dieser Ansatz bei großem Wachstum von Unternehmen, da sich die Skalierung aufwendig gestaltet und größere Anpassungen an der Software zu viel zu langen Codeteilen führen können.
2. Shopsystem-Plattform – E-Commerce-Infrastruktur
Hierbei handelt es sich um eine Lösung, die E-Commerce Funktionalitäten, wie Order Management, Payment, Kundenverwaltung etc. bereitstellt und um individuelle Anpassungen und Entwicklungen für eine E-Commerce-Plattform erweitert. Das Hosting kann in der Cloud, aber auch vor Ort erfolgen. Dieser Architekturansatz erlaubt eine hohe Flexibilität für individuelle Anpassungen und stellt zugleich ein Fundament mit den wichtigsten Prozessen zur Verfügung. Der Programmieraufwand ist geringer als bei monolithischen Lösungen, jedoch höher als bei Pure-Cloud-Lösungen.
3. Cloud-Lösung – True Standard
SaaS-Lösungen wie Shopify Plus bieten ein vollumfängliches Shopsystem in Form einer Plattform inklusive Hosting und Skalierung. Diese Lösungen eignen sich für eine schnelle Umsetzung (Time-to-Market), zur Vereinfachung komplexer Strukturen und für Onlineshops, deren technische Wartung weitestgehend automatisiert ablaufen soll. Außerdem werden die laufenden Kosten dadurch gering gehalten.
Sebastian: Wir legen großen Wert darauf unser Systemauswahlverfahren für unsere Kunden transparent zu machen und ihnen nachvollziehbare Gründe für die ausgewählten Systeme zu präsentieren. Denn sie arbeiten letztendlich tagtäglich mit dem System und wollen ihre Shop-Besucher glücklich machen.
Wir gehen deshalb nicht über die Technologie an ein Projekt heran, sondern versuchen zuallererst den Bedarf des Händlers zu verstehen. So empfinden unsere Kunden die Auswahl nicht als willkürlich, sondern als passende Lösung für ihre Anforderungen.
Für welche Kunden ist Shopify Plus die richtige Wahl?
Sebastian: Immer mehr Shopbetreiber suchen nach Out-of-the-Box-Software und möchten sich nicht mit Hosting und Payment-Dienstleistern auseinandersetzen. Dieser administrative Aufwand entfällt bei Shopify und Händler können sich darauf verlassen, dass das System automatisch skaliert.
Die Cloud-Plattform ist kompatibel für Projekte, die schnell live gehen sollen und deren Prozesse flexibel an ein System angepasst werden können. Wir empfehlen Shopify Plus deshalb vor allem den Marken, die auf der Überholspur sind.
Auch für Migrationsprojekte, bei denen der Kunde Millionenbeiträge in ein Shopsystem investiert hat und von der Komplexität überwältigt wird, ist eine Cloud-Lösung oftmals der Weg aus dem Dickicht.
Shopify Plus eignet sich speziell für Kunden mit folgenden Ansprüchen:
- Schneller Markteinstieg / schnelles Wachstum
- Update- und Hostingprobleme vermeiden
- Automatisierung von Shop-Prozessen
- Wenig Programmieraufwand
- International verkaufen (mehrere Lokalisierungen)
- Multi-Channel E-Commerce auf verschiedenen Kanälen
Wie versteht ihr eure Rolle als Partner?
Sebastian: Die Art und Weise, wie wir Shopify Plus Projekte umsetzen hängt stark von der aktuellen Situation unseres Kunden ab. Es gibt Händler, die bereits wissen, dass Shopify Plus für sie die richtige Wahl ist. In diesem Fall stehen wir unseren Kunden von der Konzeption auf Basis von Shopify, über die Entwicklung, bis zur anschließenden Instandhaltung zur Verfügung.
Im zweiten Fall hat der E-Commerce-Managerzwar eine Vorstellung vom Endprodukt, weiß aber nicht, welches Shopsystem für die Umsetzung am besten geeignet ist. In diesem Fall kümmert sich unser Konzeptionsteam mit Hingabe um den Systemauswahlprozess.
Jurij: Hierbei ist es unsere Aufgabe eine Struktur auszuwählen, die zur Natur des Projekts und des Unternehmens passt. Für unseren Kunden Zippo Deutschland war Shopify Plus beispielsweise das richtige System.
Shopmigration von Zippo Deutschland
Zippo, eine hochwertige Feuerzeug-Marke aus den USA, nutzte Shopify bereits für den amerikanischen Markt. Zu Beginn unserer Zusammenarbeit wurden deutsche Kunden noch durch ein anderes Shopsystem bedient. Die globale Brand hatte den Wunsch, eine einheitliche E-Commerce-Lösung zu implementieren.
Innerhalb weniger Wochen haben wir sie bei der Migration zu Shopify Plus auf dem deutschen Markt unterstützt. Hierfür haben wir die Datenmigration und die ERP-Anbindung durch Shopify Flow durchgeführt. Auch die Datenschutzbestimmungen haben wir an das deutsche Recht angepasst.
Zudem wurde ein Konfigurator für personalisierte Gravuren als neues Feature installiert. Im nächsten Schritt liegt die Internationalisierung im DACH-Markt im Fokus.
Sebastian: Die erweiterten Automatisierungsmöglichkeiten und die globale Multi-Shop-Struktur sind für viele unserer Kunden entscheidende Faktoren, um zu Shopify Plus zu migrieren. Aus 20 Jahren Erfahrung können wir Händler bei diesem Schritt mit unserer Expertise unterstützen.
Bleibe wandelbar und positioniere dich klar
Sebastian: Als Shopify Partner ist eine klare Positionierung erfolgsentscheidend und macht es ebenfalls einfacher, die richtigen Partner zu finden. Denn wissen Kunden, was dein Spezialgebiet ist, wählen sie dich gezielt aus.
Finde deine Nische und mache deinen Mehrwert für Kunden sichtbar, sei es Schnelligkeit, Expertise durch Erfahrung oder die Spezialisierung auf Plug-ins.
Über die Jahre haben wir miterlebt, wie schnell sich die digitale Branche wandelt. Seit Beginn unserer Agentur hat sich die Internet-Welt mehrmals neu erfunden und nur die, die sich an den schnellen Wandel anpassen konnten, bleiben erfolgreich. Wir empfehlen allen Partnern, den Markt stets im Auge zu behalten und niemals stillzustehen.
Titelbild von Lÿv Jaan. Weitere Bilder Nexus und Cytonn Photography.