Ein Gastbeitrag von Paul Boag.
Wahrscheinlich hast du bereits Artikel gelesen, die besagen, dass du dich als Webdesigner unbedingt spezialisieren solltest. Dies scheint zum Mantra der modernen Arbeitswelt im Web-Bereich geworden zu sein. Aber warum ist das so? Und worauf solltest du dich tatsächlich spezialisieren?
In Wirklichkeit sieht es doch so aus: Es ist eine ziemlich harte Zeit, um ein Webdesign-Geschäft zu führen. Der Markt verändert sich und zwingt uns ständig, uns anzupassen.
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Der sich verändernde Markt
Am unteren Ende des Marktes stellen viele Kunden die Notwendigkeit in Frage, überhaupt eine Website zu haben. Sie halten eine einfache Facebook-Seite oft für ausreichend. Andere fragen sich: Warum einen Webdesigner für eine maßgeschneiderte Seite bezahlen, wenn ich einen gehosteten Website-Service nutzen kann, mit dem ich eine Website in Eigenregie erstellen kann?
In der Zwischenzeit erkennen große Unternehmen an der Spitze des Marktes, dass die digitale Transformation geschäftskritisch ist. Sie sehen in der Auslagerung des Webdesigns ein erhebliches Risiko und eine unnötige Ausgabe. Aus diesem Grund entscheiden sich viele von ihnen dafür, digitale Kompetenzen intern aufzubauen, anstatt sich an Agenturen zu wenden.
Diese Veränderung führt dazu, dass kleinere Webdesign-Unternehmen versuchen, größere Kunden zu gewinnen, indem sie sich selbst im Markt nach oben bewegen. Gleichzeitig betreuen große Agenturen auch kleinere Kunden und bewegen sich damit im Markt nach unten. Das Ergebnis: in der Mitte des Marktes konkurrieren zu viele Anbieter um zu wenige Kunden.
Doch wie kannst du dich vor diesem Hintergrund von deiner Konkurrenz absetzen und in einem überfüllten Markt überleben? Die Antwort liegt in der Spezialisierung.
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Warum sollte ich mich spezialisieren?
Durch die Spezialisierung wirst du zu einem Experten auf einem bestimmten Gebiet. Dies begrenzt die Anzahl der Unternehmen, die mit dir um diese Spezialistenarbeit konkurrieren können. Darüber hinaus wirst du Dienstleistungen anbieten können, die nicht durch automatisierte Tools repliziert werden oder die es rechtfertigen, ein ständiger Teil eines internen Teams zu sein.
Durch die Spezialisierung wirst du zu einem Experten auf einem bestimmten Gebiet. Dies begrenzt die Anzahl der Unternehmen, die mit dir um diese Spezialistenarbeit konkurrieren können.
Und worauf solltest du dich spezialisieren? Bis zu einem gewissen Grad hängt die Antwort darauf von deinen Fähigkeiten und Interessengebieten ab. Wenn du jedoch keine ausgeprägte Präferenz hast, empfehl ich in Erwägung zu ziehen, dich auf den Bereich E-Commerce zu spezialisieren.
Warum ist der E-Commerce ein geeignetes Spezialgebiet?
Der E-Commerce-Bereich hat viele Facetten, die ihn für eine Spezialisierung interessant machen. Dazu gehört nicht zuletzt die Fähigkeit, auch schwierige wirtschaftliche Zeiten zu überstehen.
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Ein Teil der Gründe, warum wir eine Verschiebung im Webdesign-Sektor erlebt haben, ist auf den globalen wirtschaftlichen Abschwung zurückzuführen. Wenn Organisationen Schwierigkeiten haben, finanziell über die Runden zu kommen, suchen sie nach Einsparungsmöglichkeiten. Einer der ersten Bereiche, der dem Rotstift zum Opfer fällt, ist das Marketing. In den Augen vieler Unternehmen gehört zu diesem Bereich auch die Website.
Denn die Neugestaltung einer Firmenseite wird oft als Luxus angesehen, der in schwierigen Zeiten erst einmal auf Eis gelegt wird. Das gilt jedoch nicht für einen Onlineshop. Im Gegensatz zu den meisten Websites können Kunden leicht nachvollziehen, wie eine E-Commerce-Seite Einnahmen generiert.
Das bedeutet, dass du mit großer Wahrscheinlichkeit auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weiterhin Kunden gewinnen wirst, die ihren Shop verbessern möchten. Hinzukommt, dass die Wahrscheinlichkeit von Wiederholungsgeschäften, also wiederkehrenden Kunden, groß ist.
E-Commerce schafft Wiederholungsgeschäfte
Da es eine so offensichtliche Beziehung zwischen Investitionen und dem finanziellen Ertrag gibt, geben die Kunden gerne Geld für ihre Website aus. Dies bedeutet, dass E-Commerce-Kunden zu einer fortlaufenden Einnahmequelle werden.
Wiederholungsgeschäfte wie dieses sind gut für den Cashflow, zeichnen sich aber auch durch niedrigere Verkaufskosten aus und sind daher rentabler.
E-Commerce ermöglicht mehr Effizienz bei der Entwicklung
Die Spezialisierung auf den E-Commerce sind darüber hinaus aus einem weiteren Grund profitabel: All deine Projekte in diesem Bereich werden viele Ähnlichkeiten aufweisen und vor allem viele gemeinsame Benutzeroberflächenelemente (wie Warenkörbe, Produktdetailseiten usw.) haben. Auch die Backend-Funktionalitäten werden ähnlich sein.
Diese Ähnlichkeiten bedeuten, dass die Arbeit an Shop-Seiten sehr effizient für dich sein kann. Durch die Verwendung von Frameworks, Musterbibliotheken, Themes und Plugins lassen sich E-Commerce-Präsenzen oft schneller als andere Websites erstellen. In der Folge kannst du je nach Marktnachfrage deine Gewinnspannen erhöhen oder deine Preise wettbewerbsfähiger gestalten.
E-Commerce eröffnet außerdem eine Fülle von zusätzlichen Einnahmequellen, die du dir erschließen kannst. So benötigen zum Beispiel viele Kunden Hilfe, Traffic für ihre Website zu generieren. Das bedeutet, dass du zusätzlich zu deinem normalen Serviceangebot digitale Marketing- und SEO-Dienstleistungen anbieten kannst.
Durch die Verwendung von Frameworks, Musterbibliotheken, Themes und Plugins lassen sich E-Commerce-Präsenzen oft schneller als andere Websites erstellen. In der Folge kannst du je nach Marktnachfrage deine Gewinnspannen erhöhen oder deine Preise wettbewerbsfähiger gestalten.
Es gibt Möglichkeiten, ihre Back-End-Systeme zu verbessern, um die Rentabilität durch Effizienzsteigerungen zu erhöhen. Des Weiteren ist die Unterstützung bei Themen wie der Verbesserung des Kundenservice bishin zum Fullfilment bei E-Commerce-Kunden gefragt. Diese Art von Beratung ist natürlich als zusätzlicher Service abrechenbar, weil du als E-Commerce-Experte angesehen wirst.
Jenseits von Stundensätzen arbeiten
Nicht zuletzt bietet die Spezialisierung auf den Onlinehandel die Möglichkeit, alternative Einkommensmodelle zu sondieren. Eine der größten Herausforderungen für Webdesign-Unternehmen ist die Beschränkung, die mit der Abrechnung nach Stundensatz einhergeht.
Die Rentabilität wird dadurch begrenzt, wie viele Stunden uns zur Verfügung stehen und zu welchem Satz wir sie in Rechnung stellen. Bei der Entwicklung von E-Commerce-Seiten besteht jedoch die Möglichkeit, ein Modell mit Umsatzbeteiligung vorzuschlagen. Bei diesem Modell verzichtest du auf die anfänglichen Kosten für die Entwicklung der Seite und erhältst im Gegenzug einen bestimmten Prozentsatz der erzielten Umsätze.
Vermutlich erschließt sich dir nun das Potenzial einer Spezialisierung auf den E-Commerce. Die nächste Frage lautet: Wo soll ich anfangen?
Wo soll ich anfangen?
Du solltest zunächst etwas Zeit damit verbringen, deine Auswahl von E-Commerce Plattformen, die du bedienst, zu durchdenken. Stelle sicher, dass du eine Plattform mit ausgezeichneter Unterstützung, einer lebendigen Community sowie vielen Themes und Apps von Drittanbietern findest, sodass du schnell in Schwung kommen kannst. Ich bevorzuge gehostete Plattformen, denn dadurch lassen sich Probleme mit der Serverkonfiguration und Sicherheitsupdates vermeiden.
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Konzentriere dich auf dein Marketing
Sobald du dich für eine Plattform entschieden hast, ist es an der Zeit, über das Marketing nachzudenken.
Naturgemäß wirst du nur eine begrenzte Menge Zeit haben, um dich mit Marketingmaßnahmen zu beschäftigen. Daher solltest du von Anfang an sicherstellen, möglichst effizient vorzugehen. Anstatt über jedes Thema zu bloggen, das dir in den Sinn kommt, solltest du deine Bemühungen auf den Onlinehandel konzentrieren. Deine Beiträge müssen die Probleme deiner potenziellen Kunden lösen. Zudem ist es ratsam zu recherchieren, welche Publikationen dein Publikum liest und an welchen Konferenzen es teilnimmt.
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Wenn möglich solltest du Beiträge für diese Publikationen schreiben, an passenden Veranstaltungen teilnehmen und generell dorthin gehen, wo sich deine Zielgruppe aufhält. Um ein erfolgreiches Business mit Fokus auf den E-Commerce aufzubauen, darf Marketing kein nachgelagerter Aspekt sein. Du brauchst einen Plan und musst regelmäßig Zeit für dessen Umsetzung aufwenden.
Entwickle zusätzliche Serviceangebote
Wenn du dann beginnst, Kunden aus dem E-Commerce-Sektor zu gewinnen, solltest du dir überlegen, welche Mehrwertdienste du anbieten kannst. Hierzu gehören unter anderem Design- und Entwicklungsservices, die bei digitalem Marketing und Back-End-Systemen helfen. Es gibt immer weitere Möglichkeiten, deine Kunden zu unterstützen.
Förderung kontinuierlicher Investitionen
Abschließend kannst du deinen Kunden helfen, den Wert kontinuierlicher Investitionen zu erkennen. Verfolge kostenlos ihre E-Commerce-Seiten und suche nach potenziellen Schwachstellen. Führe Benutzertests durch, um herauszufinden, wo etwas schief läuft.
Dann kannst du deine Kunden dazu bewegen, dich diese Probleme lösen zu lassen. Nachdem dieser Ablauf mehrere Mal durchgeführt wurde, werden sie schnell erkennen, dass eine ständige Überwachung und Optimierung ihres Shops zu mehr Einnahmen führt und ihr Budget gerne für diesen Service bereitstellen.
Eine spannende Gelegenheit
All das Gerede von einem schrumpfenden Webdesign-Sektor mag beängstigend klingen. Ich glaube jedoch, dass das Ganze eine spannende Gelegenheit ist, sich auf sein eigenes Geschäft zu konzentrieren und ein Spezialist zu werden, der höhere Umsätze erziehlt.
Und hier ist der E-Commerce ein besonders spannendes Spezialgebiet. Es ermöglicht dir, deine Rentabilität zu steigern und effizienter zu arbeiten. Vor allem aber wird es dir die Gelegenheit geben, an einigen spannenden Projekten zu arbeiten, bei denen du die Früchte deiner Arbeit deutlich sehen kannst. Und schließlich ist nichts befriedigender als die Steigerung der Conversion-Rate eines Onlineshops durch ein gutes User-Interface-Design.
Ein Tipp zum Schluss: Wenn dich das Thema Spezialisierung auf den E-Commerce interessiert, melde dich für meinen kostenlosen Kurs auf Skillshare an.
Dieser Beitrag von Paul Boag erschien zuerst im englischen Shopify Blog und wurde übersetzt.