Gutes User Experience Design (kurz UX) ist ganzheitlich. Unzählige kleine Details tragen dazu bei, die gesamte Kundenerfahrung mit deinem Unternehmen zu gestalten. Es berücksichtigt jeden Aspekt der Beziehung einer Person zu einem digitalen oder physischen Produkt oder einer Dienstleistung.
UX-Designer:innen vertreten die Interessen der Nutzer:innen und stellen sicher, dass ihre Bedürfnisse während jeder Phase der Produktentwicklung im Vordergrund stehen.
Was ist User Experience Design?
User Experience Design ist der Prozess, intuitive und ansprechende Interaktionen zwischen Nutzer:innen und Produkten, Dienstleistungen oder Systemen zu schaffen. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit, Barrierefreiheit und der allgemeinen Zufriedenheit der Nutzer:innen.
Für E-Commerce-Unternehmer:innen bedeutet UX Design oft, eine nutzerzentrierte Website zu erstellen, die die Effektivität und Effizienz des Einkaufserlebnisses maximiert – vom Stöbern bis zum Checkout. Oft wird es mit verwandten Disziplinen wie dem Design von Benutzeroberflächen und der User Research verwechselt. Am besten lassen sich die Konzepte durch ein Beispiel veranschaulichen.
Denke an eine App, die du auf deinem Smartphone verwendest: Es könnte Spotify, Gmail oder Instagram sein. Du öffnest sie fast täglich oder mehrmals am Tag. Du kennst ihr Symbol auf deinem Startbildschirm, erkennst ihre Farbschemata und weißt intuitiv, wie du eine Handvoll spezifischer Aufgaben darin erledigen kannst. Es gibt bestimmte Zeiten, zu denen du die App nutzt – etwa während des Frühstücks oder zwischen Meetings. Vielleicht hast du E-Mails mit dem Kundenservice ausgetauscht oder Entwicklernotizen nach einem App-Update durchgesehen. All dies gehört zu deiner Nutzererfahrung mit dieser speziellen App.
UX-Designer:innen arbeiten von Natur aus multidisziplinär und schöpfen aus Bereichen wie Psychologie, Webentwicklung, Produktdesign und Marketing. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, sich während der Produktentwicklung für die Bedürfnisse realer Nutzer:innen einzusetzen. Idealerweise sind sie in den gesamten Produktdesignprozess eingebunden, von den ersten Gesprächen bis hin zu Marketing und Kundenservice für das Produkt.
Das Quadrantenmodell und User Experience Design
Das Quadrantenmodell ist ein weitverbreitetes Framework, das die Bedürfnisse und Verhaltensweisen von Nutzer:innen in vier Quadranten kategorisiert, um den Designprozess zu leiten. Die Quadranten repräsentieren verschiedene Aspekte der User Experience. Jeder Quadrant baut auf dem vorherigen auf und schafft eine Hierarchie der Nutzerbedürfnisse.
Das Quadrantenmodell unterteilt UX Design in vier verschiedene Disziplinen:
- Erfahrungsstrategie. Die Erfahrungsstrategie (englisch: experience strategy) definiert die allgemeine Richtung und die Ziele für die Nutzererfahrung basierend auf den Geschäftszielen und den Bedürfnissen der Nutzer:innen.
- Interaktionsdesign. Auch bekannt als User Interface (UI) Design, befasst sich das Interaktionsdesign mit dem Aussehen, dem Gefühl und der Interaktivität eines digitalen Produkts. Der Fokus liegt auf den Elementen, mit denen Nutzer:innen interagieren, um das Projekt visuell ansprechend und benutzerfreundlich zu gestalten. Dazu zählen Schaltflächen, Menüs, Icons und Benachrichtigungen.
- User Research. Die User Research hilft, Einblicke in das Verhalten, die Bedürfnisse und Vorlieben der Nutzer:innen zu gewinnen, um Designentscheidungen zu informieren und Annahmen zu validieren.
- Informationsarchitektur. Die Schaffung geeigneter Beschriftungs- und Kategorisierungssysteme für Inhalte organisiert und strukturiert Informationen, um sie leicht verständlich und navigierbar zu machen.
Wichtige Elemente des User Experience Designs
Viele UX-Designer:innen folgen einem Prozess, der als nutzerzentriertes Design bezeichnet wird. Du kannst ihn in fünf Schritte unterteilen:
1. Forschung
Das Ziel der Forschungsphase ist es, die Bedürfnisse deiner Zielgruppe und deren Denkweise über das potenzielle Produkt oder die Dienstleistung zu beleuchten. UX-Designer:innen interviewen Kund:innen, werten Umfragedaten aus oder analysieren die Konkurrenz, um diese Forschung durchzuführen.
Die Erstellung von Personas, die allgemeine demografische Forschung in hypothetische Personen umwandeln, ist in dieser Phase hilfreich. Du kannst diese Personas dann nutzen, um konkreter darüber nachzudenken, wie Nutzer:innen auf dein Produkt oder deine Dienstleistung aufmerksam werden, es kaufen und letztendlich verwenden.
2. Prototyping
Prototyping ist der Prozess, ein vorläufiges, interaktives Modell eines digitalen Produkts oder einer Dienstleistung zu erstellen. Ein Prototyp ermöglicht es dir, die Funktionalität, den Ablauf und das Design zu visualisieren und zu testen, bevor du Zeit und Ressourcen in die vollständige Entwicklung investierst. Prototypen liefern durch User Tests und Beobachtungen Daten über das Nutzerverhalten. Ein Unternehmen erstellt oft mehrere Prototypen, da sie mehr Daten über das Nutzerverhalten generieren können.
Für Websites und Apps nehmen Prototypen oft die Form von Wireframes und Minimal Viable Products (MVPs) an, die UI-Elemente wie Layout, Button-Texte und Bilder testen.
3. Testing
Im nächsten Schritt testen Nutzer:innen und interne Stakeholder:innen die Prototypen. Ihr Feedback ermöglicht es dir, das ursprüngliche Design zu überarbeiten und neue, bessere Prototypen zu erstellen. Usability-Tests gewährleisten eine iterative Entwicklung und verhindern kostspielige Anpassungen nach dem Launch.
4. Launch
Wenn ein Produkt auf den Markt kommt, geschieht dies mit spezifischen Botschaften, die der Öffentlichkeit seinen Wert kommunizieren. Da dies auch die potenzielle Erfahrung der Kund:innen mit dem Produkt beeinflusst, helfen UX-Designer:innen dabei, diese Botschaften zu bestimmen.
Wenn beispielsweise eine Website personalisierbare T-Shirts mit limitierten Grafiken verkauft, sollte die Marketingbotschaft den reibungslosen Checkout-Prozess genau widerspiegeln. Anstatt unbegrenzte Anpassungsmöglichkeiten zu versprechen, sollte der Fokus darauf liegen, die Benutzerfreundlichkeit innerhalb der gegebenen Optionen hervorzuheben. Dies schafft klare Erwartungen und sorgt für ein reibungsloses und effizientes Nutzererlebnis von Anfang bis Ende.
5. Iteration
UX endet nicht nach dem Produktlaunch. Jetzt, da das Produkt oder die Dienstleistung auf dem Markt ist und echte Menschen es nutzen, können UX-Designer:innen die Nutzung der Website und den Kundenservice überwachen. Dies führt idealerweise zu weiteren Iterationen, einer besseren Leistung und gegebenenfalls zu weiteren Designinitiativen.
Der UX-Designprozess ist zirkulär. Deshalb lohnt es sich, frühere Entwicklungsschritte erneut anzuschauen. Die Überwachung von Metriken und Feedback ist eine Form fortlaufender Forschung. Folgst du diesem Prozess, entdeckst du möglicherweise neue Nutzerprobleme, die dir sonst nicht aufgefallen wären. Sobald dir ein Problem bekannt ist, kannst du neue Prototypen entwickeln, User Tests durchführen und schließlich eine überarbeitete Version launchen.
Best Practices im User Experience Design
Mit einem so breiten Spektrum an Verantwortlichkeiten haben UX-Designer:innen typischerweise weitreichenden Zugang im gesamten Unternehmen. Dennoch gelten einige goldene Regeln für gute UX-Designer:innen in allen Branchen:
- Fokus auf die Daten. Von der Forschung über User Tests bis hin zur Überwachung nach dem Launch – Daten sind entscheidend. Setze klare Ziele von Anfang an und stelle sicher, dass es Systeme zur Überwachung wichtiger Kennzahlen wie Conversion Rates, Kundenzufriedenheit und Nutzerbindung gibt. Angesichts der kollaborativen Natur des UX Designs sprechen Daten eine universelle Sprache zwischen den Teams.
- Halte es einfach. Eines der entscheidenden Prinzipien des User Experience Designs ist die Einfachheit: Versuche immer, Seiten, Texte und Bilder zu reduzieren, damit Nutzer:innen sich auf die wesentlichen Elemente konzentrieren können.
- Reduziere Reibung. Wenn potenzielle Nutzer:innen bei der Verwendung des Produkts stoppen oder an einem bestimmten Punkt im Kaufprozess aus der Conversion-Pipeline fallen, ist dies ein Reibungspunkt. Konzentriere deine Design-Anstrengungen auf diesen Punkt. Verfolge die gesamte User Journey und arbeite daran, den Kaufprozess nahtlos zu gestalten.
Häufige Fragen zum User Experience Design
Welche Schlüsselfragen stellen sich UX-Designer:innen?
Wichtige Fragen, die sich UX-Designer:innen stellen, sind:
- Wer sind die Nutzer:innen?
- Was sind ihre Ziele?
- Wie kann das Produkt oder die Dienstleistung so gestaltet werden, dass es deren Bedürfnisse erfüllt?
Welche Fähigkeiten benötigen UX-Designer:innen?
UX-Designer:innen benötigen eine Vielzahl von Kompetenzen. Sie führen User Research durch, sind am Design der Benutzeroberfläche beteiligt, helfen beim Bau der Informationsarchitektur und arbeiten über mehrere Teams und Ebenen des Unternehmens hinweg zusammen.
Was ist der Unterschied zwischen UX- und UI-Designer:innen?
Während sowohl UX- als auch UI-Designer:innen sich auf die Nutzererfahrung konzentrieren, sind UX-Designer:innen mehr an der Gesamtstrategie und den Nutzerbedürfnissen interessiert. Im Gegensatz dazu konzentrieren sich UI-Designer:innen auf das visuelle Design der Benutzeroberfläche und die interaktiven Designelemente.
Müssen UX-Designer:innen programmieren können?
UX-Designer:innen brauchen nicht unbedingt Programmierkenntnisse. Es gibt heutzutage viele Tools und Software für Designs und Prototypen, die sie ohne Programmierung nutzen können. Wichtiger sind dagegen häufig konzeptionelle oder forschungsorientierte Kompetenzen. Auch Management-Fähigkeiten können im User Experience Design eine wichtige Rolle spielen.
Hat User Experience Design etwas mit visuellem Design zu tun?
Visuelles Design ist ein Bestandteil von User Experience Design, aber es ist nicht der einzige Fokus. UX Design umfasst ein breiteres Spektrum an Elementen, einschließlich User Research, Informationsarchitektur und User Tests.